Ausfertigungsdatum : 1975-06-03
Fundstelle : BGBl I: 1975, 1307
Neugefasst durch : Bek. v. 20.12.2005 I 3512
Im Sinne dieser Verordnung sind Deckinfektionen des Rindes die durch den Deckakt oder die künstliche Besamung übertragbaren Geschlechtskrankheiten des Rindes.
(1) Die Vorschriften des § 2 Abs. 2 bis § 10 gelten nur für
die durch Tritrichomonas foetus hervorgerufene Trichomonadenseuche des Rindes und
die durch Vibrio fetus venerealis hervorgerufene Vibrionenseuche des Rindes.
(2) Bei einem Rind liegen vor:
Eine Deckinfektion, wenn
a) in den Geschlechtsorganen eines weiblichen Rindes, in den Eihäuten, in
der abgestoßenen Frucht, im Vaginalschleim oder im Gebärmutterausfluss
oder
b) im Samen eines Bullen oder in der Präputialspülflüssigkeit
der Erreger nachgewiesen ist;
der Verdacht auf eine Deckinfektion, wenn
a) ein oder mehrere Rinder verkalben oder mehrmals umrindern oder
sonstige Erscheinungen bei einem weiblichen Rind vorliegen, die den
Ausbruch der Krankheit befürchten lassen, und im Bestand vermehrt
Fruchtbarkeitsstörungen auftreten,
b) bei einem Deck- oder Besamungsbullen oder bei Rindern, die von einem
solchen Bullen gedeckt oder besamt worden sind, Erscheinungen
auftreten, die den Ausbruch der Krankheit befürchten lassen;
der Ansteckungsverdacht auf eine Deckinfektion, wenn
a) das Rind mit Rindern, bei denen eine Deckinfektion oder der Verdacht
auf eine Deckinfektion festgestellt ist, in geschlechtliche Berührung
gekommen ist oder
b) bei Rindern, die mit dem Samen eines seuchenkranken Besamungsbullen
besamt worden sind,
aa) die Auswertung der Besamungsergebnisse auf eine Deckinfektion oder den
Verdacht auf eine Deckinfektion schließen lässt oder
bb) durch Untersuchung bei mindestens einem Rind eine Deckinfektion oder
der Verdacht einer Deckinfektion festgestellt worden ist.
Im Falle des Verdachts auf eine Deckinfektion hat der Tierhalter
die Rinder seines Bestandes unverzüglich durch einen Tierarzt auf das Vorliegen einer Deckinfektion untersuchen zu lassen,
an den Ein- und Ausgängen der Ställe oder sonstigen Standorte
a) Matten oder sonstige saugfähige Bodenauflagen (Bodenauflagen)
auszulegen und
b) die Bodenauflagen mit einem wirksamen Desinfektionsmittel zu tränken
und feucht zu halten,
sicherzustellen, dass
a) die Rinder seines Bestandes nur künstlich besamt werden,
b) Rinder aus dem Bestand nicht verbracht werden,
c) abgestoßene oder abgestorbene Früchte, totgeborene Kälber und
Nachgeburten unverzüglich auf das Vorliegen von Erregern einer
Deckinfektion untersucht werden,
d) die zur Samengewinnung benutzten Gerätschaften gereinigt und
desinfiziert werden und
e) bereits gewonnener Samen bis zu dem Zeitpunkt, in dem sich der
Verdacht auf eine Deckinfektion als unbegründet erwiesen hat, nicht
verwendet wird.
Ist der Ausbruch einer Deckinfektion amtlich festgestellt, gilt § 3 Nr. 1 bis 3 Buchstabe a bis d entsprechend. Über Satz 1 hinaus hat der Tierhalter sicherzustellen, dass Samen seuchenkranker Bullen, der nach der letzten Untersuchung auf Erreger der Deckinfektionen mit negativem Ergebnis im Betrieb entnommen worden ist, unverzüglich unschädlich beseitigt wird.
Die zuständige Behörde kann anordnen, dass der Tierhalter eines Rinderbestandes, in dem eine Deckinfektion oder der Verdacht einer Deckinfektion amtlich festgestellt ist, Rinder seines Bestandes durch einen Tierarzt behandeln zu lassen hat.
Ansteckungsverdächtige Rinder, die sich in nicht gesperrten Gehöften oder sonstigen Standorten befinden, unterliegen bis zur amtlichen Feststellung der Unverdächtigkeit (§ 10 Abs. 4) der behördlichen Beobachtung. Während dieses Zeitraumes dürfen diese Rinder aus dem Gehöft oder sonstigen Standort nur mit Genehmigung der zuständigen Behörde entfernt, nur künstlich besamt und Bullen nicht zum Decken verwendet werden.
Nach näherer Anweisung des beamteten Tierarztes sind
zur künstlichen Besamung seuchenkranker und verdächtiger Rinder verwendete Geräte, soweit sie nicht unschädlich beseitigt werden,
Standplätze der Tiere und die diesen benachbarten Standplätze nach Geburten, tierärztlichen Behandlungen und bei Verunreinigungen durch krankhafte Ausscheidungen und
Gegenstände, die Träger des Ansteckungsstoffes sein können,
zu reinigen und zu desinfizieren.
(1) Angeordnete Schutzmaßregeln sind aufzuheben, wenn die Deckinfektion erloschen ist oder der Verdacht auf eine Deckinfektion sich als unbegründet erwiesen hat.
(2) Die Deckinfektion gilt als erloschen, wenn
alle seuchenkranken und seuchenverdächtigen Rinder entfernt worden sind oder die im Bestand verbliebenen seuchenkranken und seuchenverdächtigen Rinder sich als unverdächtig nach Absatz 4 erwiesen haben und
a) die ansteckungsverdächtigen Rinder des Bestandes sich als unverdächtig
nach Absatz 4 erwiesen haben oder
b) in dem Bestand mindestens zwei Jahre seit Feststellung der Infektion
ausschließlich künstlich besamt wurde.
(3) Der Verdacht auf eine Deckinfektion gilt als unbegründet, wenn die Rinder unverdächtig sind.
(4) Unverdächtig sind
weibliche Rinder, wenn
a) bei einer mindestens zweimaligen, in etwa zehntägigem Abstand
durchgeführten mikrobiologischen Untersuchung Erreger von
Deckinfektionen nicht nachgewiesen und
b) bei einer klinischen Untersuchung Anzeichen, die das Vorliegen einer
Deckinfektion befürchten lassen, nicht festgestellt wurden;
Zuchtbullen, wenn
a) bei einer dreimaligen, in etwa zehntägigem Abstand durchgeführten
mikrobiologischen Untersuchung von Präputialspülflüssigkeit oder von
Samen Erreger einer Deckinfektion nicht nachgewiesen wurden,
b) bei einer klinischen Untersuchung Anzeichen, die das Vorliegen einer
Deckinfektion befürchten lassen, nicht festgestellt wurden und
c) während des Zeitraumes der Untersuchung der Bulle abgesondert von
weiblichen Tieren gehalten wurde.
Werden bei Rindern durch klinische, bakteriologische, virologische oder serologische Untersuchungsverfahren andere als in § 2 Abs. 1 genannte Deckinfektionen festgestellt, kann die zuständige Behörde die sinngemäße Anwendung der in den §§ 3 bis 9 enthaltenen Maßregeln anordnen, sofern zu befürchten ist, dass diese Seuchen sich ausgebreitet haben.
(weggefallen)
(1) Ordnungswidrig im Sinne des § 76 Abs. 2 Nr. 1 Buchstabe b des Tierseuchengesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
einer vollziehbaren Anordnung nach § 7 oder § 11 oder
einer mit einer Genehmigung nach § 8 Satz 2 verbundenen vollziehbaren Auflage
zuwiderhandelt.
(2) Ordnungswidrig im Sinne des § 76 Abs. 2 Nr. 2 des Tierseuchengesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
entgegen § 3 Nr. 1 Rinder nicht, nicht richtig oder nicht rechtzeitig untersuchen lässt,
entgegen § 4 nicht sicherstellt, dass Samen seuchenkranker Bullen unschädlich beseitigt wird, oder
entgegen § 8 Satz 2 Rinder entfernt oder besamt oder Bullen verwendet.
(Inkrafttreten)
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